Neues inklusives Projekt im Museum DASMAXIMUM ist ein voller Erfolg

Insgesamt 140 Teilnehmende haben in der Woche vom 15. Bis 18. Juli ordentlich Bewegung in das Traunreuter Kunstmuseum DASMAXIMUM gebracht. Das neue Projekt „kunstBEWEGT“ richtet sich an Menschen mit und ohne Inklusionsbedarf aller Altersstufen, und lädt Gruppen aus sozialen und pädagogischen Einrichtungen ein die Kunst im DASMAXIMUM auf eine ganz neue Art und Weise kennenzulernen. Der Auftakt fand zu den Kunstwerken des Künstlers Imi Knoebel statt und übertraf alle Erwartungen.

Schon lange spielt Inklusion und kulturelle Teilhabe eine große Rolle im DASMAXIMUM. Mit „Wort:Bilder“ wurden bereits in den vergangenen zehn Jahren gezielt Gruppen aus Sozialen Einrichtungen und Schulen eingeladen, um gemeinsam die Kunstwerke des Museums über Wort, Gedicht und Gespräch zu erfahren. Nun war es an der Zeit für etwas Neues, und so stieß das Museumsteam eher zufällig auf die beiden Münchner Tanzpädagoginnen Andrea Marton und Ute Schmitt. Bereits seit vielen Jahren bieten die Beiden inklusive Tanzworkshops in München an, und das auch vermehrt in Museen. Die Besonderheit in der Konzeption des neuen Formats im DASMAXIMUM lag darin, die Kunsterfahrung von kognitiven, sprachlcihen Ansätzen zu lösen, und durch Bewegung auf eine körperliche, noch intuitivere Art und Weise zu erreichen. Entstanden ist „kunstBEWEGT“: ein Projekt, welches Kunst über Bewegung und Gemeinschaft erfahrbar macht, und umgekehrt den kreativen Raum im Museum erweitert.

„kunstBEWEGT“ funktioniert dabei nicht nur für einzelne Gruppen, sondern bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Die Gäste aus dem Traunreuter „Seniorengarten Auszeit“, einem Tageszentrum für Menschen mit Demenz, bewegten sich gemeinsam mit Schülern des AK Kunst des Hertzhaimer Gymnasiums aus Trostberg. Dabei entstand eine „unverkrampfte, spielerische und fröhliche Atmosphäre“, so der Leiter des Seniorengartens. Jugendliche der berufsvorbereitenden Klasse der Jugendsiedlung aus Traunreut bildeten mit dem Tageszentrum der Caritas Traunstein eine unvergessliche Symbiose, mit viel Humor und Leichtigkeit. „So etwas würde im Kontext unserer tagesbegleitenden Angebote nicht so leicht entstehen“, so Annemarie Hufnagel, Sozialpädagogin bei der Caritas. Auch die Schülerinnen der Mittelschule Traunreut bildeten mit einer kleinen Gruppe an Seniorinnen aus dem Pur Vital eine bewegende Gemeinschaft.

„Spätestens nach 5 Minuten war jedem klar, hier kommt was Besonderes. Nicht nur die Körperhaltungen – auch das, was sonst das Denken besetzte, wurde plötzlich gedreht, in der Ausrichtung umgelenkt, gestoppt, dem Raum überlassen. Die Reaktionen erfolgten spontan, ohne viele Worte, einfach im gemeinsamen konzentrierten Wahrnehmen und mit vollem Körpereinsatz, manchmal unterstützt durch Musik. „Körper ist Seele“ (und umgekehrt) das zeigt sich immer wieder.“ – Hannah Kleuser, Kunsttherapeutin der PSO Traunstein.

Die Jugendlichen der Kinder- und Jugendpsychosomatik des Klinikum Traunstein zeigten mit ihrer Teilnahme besonders: Sich zu öffnen muss nicht immer mit Worten stattfinden. Kunst mit dem eigenen Körper nachzuempfinden, bedeutet auch, Vertrauen in sich selber und seine eigenen Fähigkeiten zu finden. Jeder für sich, und doch gemeinsam. Auch eine Gruppe aus Schülern der Petö Schule Oberaudorf, einer kleinen inklusiven Privatschule, brachten Gemeinschaft und Bewegung zwischen die raumgreifenden Kunstwerke Imi Knoebels, die sich geradezu anbieten Themen wie Gruppierung, Vereinzelung, Überlagerung und Dynamik in Bewegung umzusetzen. Dass bei kunstBEWEGT nicht nur eine Symbiose zwischen den Teilnehmenden, sondern ebenso zwischen den Kunstwerken und den Menschen entsteht, zeigte auch die TANGO-Gruppe der Lebenshilfe Traunreut. Die Senioren mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen fanden schnell in den Rhythmus und die Themen des Workshops. Mit kleinsten Bewegungen in den Fingern, bis hin zu raumgreifenden Tanzschritten, erweiterten die Teilnehmenden das Bild an der Wand in den Raum hinein.

Vom Bild, in den Körper und wieder zurück: Zum Abschluss der Sessions entstanden jedes Mal individuelle Zeichnungen der Teilnehmenden, die die erlebten Bewegungen, Gefühle und Erfahrungen für immer festhalten.
Der krönende Abschluss der Projektwoche fand zum Sommerfest des Museums am Donnerstagabend statt. Bei einer öffentlichen „kunstBEWEGT“ Session zum Künstler John Chamberlain waren sowohl die Teilnehmenden der Woche, als auch die Besucher und des Sommerfests eingeladen die Kunst im DASMAXIMUM über die eigene körperliche Erfahrung kennenzulernen. Ein buntes Rahmenprogramm, freier Eintritt, lange Öffnungszeiten und perfektes Sommerwetter rundeten die Sommernacht im DASMAXIMUM ab.

Vier Tage lang wurde im DASMAXIMUM „kunstBEWEGT“. Das erste Projektjahr war ein voller Erfolg, übertraf alle Erwartungen und möchte im kommenden Jahr auf jeden Fall wiederholt werden. „kunstBEWEGT“ ist ein vom Freundes- und Förderkreis des Museums getragenes Projekt und wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung der meine Volksbank Raiffeisenbank eG, des Landkreis Traunstein und durch private Förderer.

 

Museum für Gegenwartskunst mit Werken
von Georg Baselitz, John Chamberlain,
Walter De Maria, Dan Flavin,
Imi Knoebel, Uwe Lausen,
Blinky Palermo, Andy Warhol
und Maria Zerres

Fridtjof-Nansen-Str. 16 | 83301 Traunreut
Tel. 08669/1203 713
www.dasmaximum.com

Geöffnet:
Oktober-März SA, SO 11-16 Uhr
April -September SA,SO 12-18 Uhr, für Gruppen nach VB